Im Kampf gegen den Klimawandel startet Klagenfurt ein Vorzeigeprojekt in Österreich. Um knapp eine Million Euro wird die HTL1 Lastenstraße in ein “Energie-Kraftwerk” verwandelt. Es liefert wichtige Erkenntnisse für die künftige Ausrichtung des Klimas. Damit soll die Zahl der Hitzetage reduziert werden. Ebenso wird an der HTL1 die erste Wetterstation im innerstädtischen Bereich installiert.
In allen Städten Europas schrillen die Alarmglocken — auch in Klagenfurt. „Anhand unserer langfristigen Berechnungen sehen wir, dass sich allein in unserer Stadt die Zahl der Hitzetage bis zum Jahr 2100 von derzeit 16 auf 55 Hitzetage pro Jahr erhöhen wird. Damit würde sich die Lebensqualität massiv verschlechtern“, betont Projektleiter Dr. Wolfgang Hafner, Leiter der Abteilung für Klima- und Umweltschutz in der Landeshauptstadt.
Daher startet Klagenfurt ein umfassendes Pilotprojekt zur Erforschung des Klimas, das auch als Vorbild für andere Städte dienen wird. Die HTL1 Lastenstraße wurde dafür nicht zufällig als Standort auserkoren. Hafner: „Hinter der Glasfassade der Schule werden im Sommer Temperaturen bis zu 60 Grad erreicht.“
Bereits der Name GREENsChOOLENERGY gibt einen Hinweis darauf, was mit dem Projekt alles verbunden ist. Er steht für ein grünes Klima (=green), mehr Abkühlung (=cool) und nachhaltige Energie.
Am Schulstandort kommt es zu umfassenden Maßnahmen:
- Am Flachdach werden begrünte Flächen eingesetzt. Diese werden für Abkühlung sorgen und einen neuen Lebensraum für Bienen und Insekten darstellen.
- Die Glasfassade wird durch innovative, senkrechte Photovoltaik-Module ersetzt.
- Die Module werden teilweise durch Wasserfilm und Sprühnebel gekühlt.
- Vor der Schule wird ein begrünter Bachlauf eingerichtet.
Auch die HBLA Pitzelstätten und die Landwirtschaftliche Fachschule Ehrental werden sich mit ihrem Knowhow einbringen.
„Die Schüler der Stadt sind also aktiv in das Projekt eingebunden. Für ihre Generation machen wir das auch, denn es geht ja um das Klima der Zukunft“, so Hafner, der betont, dass weitere klimafreundliche Projekte in der Stadt bereits in Planung bzw. im Entstehen sind – mit Verweis auf Hi Harbach, das Ringquartier oder das ehemalige Neuner-Areal.
Wetterstation der ZAMG im innerstädtischen Bereich
Zudem kommt es erstmals zur Einrichtung einer offiziellen Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Schulstandort. Hafner: „Sie kann uns wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung des Klimas im innerstädtischen Bereich aufgeben — um zu sehen, wie wir das Klima in der Stadt verbessern können. Langfristig wollen wir derartige Projekte auch auf anderen Gebäuden der Stadt zur Umsetzung bringen.“
„Das Projekt hat eine große klimapolitische Bedeutung“, betont auch der Klagenfurter Umweltreferent Frank Frey. „Wir sind sehr froh, dass wir mit der Stadt und den Stadtwerken unser Knowhow einbringen können. Damit zeigen wir einmal mehr, in welche Richtung es in Zukunft in der Stadt gehen wird – in Richtung mehr Grünraumgestaltung und klimafreundliches Wohnen.“
Neue Erkenntnisse für Photovoltaik-Technologie
„Es ist ein Win-Win-Win-Projekt. Wir erwarten uns wichtige Erkenntnisse und Erfahrungswerte für die künftige Gewinnung und Bereitstellung von umweltfreundlicher Energie. Insbesondere auch, was die Kombination von Photovoltaik-Anlagen und Grünflächen betrifft. Denn durch die Grünflächen kommt es zur Kühlung vor Ort, was die Energieeffizienz und –gewinnung erhöhen wird“, so Dipl.-Ing. Alexander Krainer von den Stadtwerken Klagenfurt.
Vorbild für andere Städte
„Es ist ein Referenzprojekt für viele andere Städte. Wir sind sehr stolz, dass wir als Schule von einem derartig hochkarätigen Konsortium ausgewählt und unterstützt werden. Die Umwelt- und Wetterdaten werden in Echtzeit an die Stadt geliefert werden. Man kann also wirklich sehen und spüren, was hier alles passiert“, so HTL1-Direktor Dr. Michael Archer.
Auch die Kärntner Bildungsdirektion freut sich über die neue GREENsChOOLENERGY. „Unter den Schülerinnen und Schülern wird der Klimaschutz immer stärker thematisiert. Und man sieht, es sind nicht nur leere Worte, sondern es werden im Schulbereich viele innovative Projekte auf die Beine gestellt“, so der Kärntner Bildungsdirektor Robert Klinglmair.
„Besonders freut mich in diesem Fall auch, dass eine enge Kooperation zwischen einer Bundesschule und der Landeshauptstadt möglich wurde. Es ist ein großer Wurf gelungen.“
Die Gesamtkosten für die neue GREENsChOOLENERGY belaufen sich auf 943.247 Euro – wobei 487.218 Euro durch Fördermittel von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) bereitgestellt werden.
Projektpartner
Die beteiligten Projektpartner sind die Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee durch die IPAK GmbH (International Project Management Agency Klagenfurt), der Verein zur Förderung der HTL1 Klagenfurt Lastenstraße, das Forschungs- und Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU, die Stadtwerke Klagenfurt AG sowie die CITYGREEN Gartengestaltung GmbH.
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