Zukunftsprojektionen zeigen einen deutlichen Anstieg an Hitzetagen (Tage > 30°C) pro Jahr in der Stadt Klagenfurt am Wörthersee auf — nach dem worst-case-szenario (RCP8.5) sollen die Hitzetage von 16 (2020) auf 60 (2100) ansteigen. Grund für diese Überhitzung sind unter anderem die starke Versiegelung und fehlende Beschattungsmöglichkeiten in der Stadt.
Durch die höheren Temperaturen steigt der Energiebedarf für Gebäudekühlung, Menschen, Tiere und Pflanzen leiden vermehrt unter Hitzebelastung und gesundheitlichen Risiken, außerdem wird mit Veränderungen der städtischen Ökosysteme zu rechnen sein. Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten müssen Klimaanpassungsmaßnahmen vorgenommen werden. Die Smart City Strategie Klagenfurt versucht im Zuge von Projekten eine solche nachhaltige, sozial- und umweltverträgliche Entwicklung für jetzige und zukünftige Generationen in der Stadt anzustreben. Ein Leuchtturmprojekte davon ist das „GREENsChOOLENERGY“-Projekt, hierbei wird die innovative Kombinationsweise von Begrünung, Photovoltaik und Wasser erprobt, um den urbanen Hitzeeffekt rund um die HTL Lastenstraße zu mildern und gleichzeitig eine nachhaltige Energieproduktion zu bewirken.
Synergieeffekte & Herausforderungen der Kombination aus Bauwerksbegrünung und Photovoltaik:
Synergieeffekte:
Herausforderungen:
- Es kann eine Leistungssteigerung der PV-Anlage, durch die Evapotranspiration der Pflanzen und ggf. Mehreinstrahlung durch Reflexion, von bis zu 8% erreicht werden.
- Durch die Errichtung einer Solaranlage am Gründach wird die Habitatverfügbarkeit gesteigert, was zu einer Erhöhung der Artenvielfalt führt (zB.: Wildbienen).
- Ein hoher Wasserrückhalt ist garantiert.
- Aufgrund des stetig wachsenden Platzmangels in den Städten, würde sich eine Kombination der beiden Technologien sehr gut anbieten.
- Es muss auf sinnvoll bemessene Abstände geachtet werden, sonst kann eine Beschattung der PV-Module durch die Pflanzen erfolgen, was wiederum zu erheblichen Ertragseinbußen in der Stromproduktion führen würde.
- Es muss eine regelmäßige Wartung und Pflege sowohl bei den PV-Modulen, als auch der Begrünung erfolgen.
- Eine nachträgliche Installation von einer PV-Anlage auf einem Gründach oder umgekehrt wird nicht empfohlen, da der Aufwand bzw. die finanziellen Kosten zu hoch sind.
Wichtig ist es, niemals in Eigenregie zu agieren und sich bei Interesse einer Bauwerksbegrünung/Montage von PV-Anlagen oder einer Kombination, an die jeweiligen Fachexperten zu wenden. Dachbegrünung und Photovoltaik verlangen jeweils unterschiedliche Kompetenzen und verschiedene Fachfirmen in der Planung, als auch Ausführung (Wahl der Begrünung, Montagesysteme, extensive/intensive Nutzung etc.). Die Zusammenarbeit der beiden Branchen ist relativ jung und erfordert noch einiges an Wissensaustausch, um ein Verständnis füreinander zu schaffen. Wenn dies jedoch gelingt, dann kann die Kombination der beiden Technologien eine Synergie ermöglichen, von der durchaus beide Branchen profitieren können.
Die Vortragsfolien des 1. Stakeholder-Workshops sowie das Merkblatt der Veranstaltung mit den wichtigsten Erkenntnissen stehen zum Download für sie bereit:
- Klimawandel in Kärnten — Mag. Gerhard Hohenwarter
- Klimaszenarien für Klagenfurt — Stefan Guggenberger, BSc.
- Solartechnik und Dachbegrünung – das ideale Paar — DI Vera Enzi
- Photovoltaik und Begrünung Gemeinsam von Anfang an — DI Vera Immitzer
- Wohnabuförderung — Mag. Angelika Fritzl
- Bundesförderungen — Mag. Heinz Buschmann, MSc.